Vom Rundling zum Herrensitz
Etwa im 7.oder 8. Jahrhundert – zur Zeit der altserbischen Landnahme – entstand vermutlich um eine religiöse Stätte herum ein Siedlungsgebiet in der Form eines altsorbischer Rundlings.
In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts eroberte Heinrich I. das Gebiet. Aus dem Zusammenspiel von Macht und Landnahme wuchsen fortan neue Strukturen: Es entstand eine Wasserburg als deutscher Herrensitz. Außerdem wurde eine steinerne Kapelle erreichtet.
Petrus den Hagen, der dem Geschlecht der Knuthe (später Knaut) zugehörte prägte mit seinem Name, den Namen der Ortsteile Knaut. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Wechsel von Herrschaftsfamilien, die sich ebenfalls mit ihrem Name „verewigt“ haben: diese waren z. B: Familie Pflug (Ritter Pflug), nach denen auch die Straße am Schloss benannt ist und Familie Dieskau – den Straßennamen kennen wir hier sicher alle.
Zeit des Umbaus: Burg und Kirche werden ersetzt
1703 erfolgte der Abriss der alten Wasserburg, gefolgt vom Bau eines neuen Schlosses. Nach dem Schloss kam die Kirche dran: 1845 begann der Neubau der Kirche, wobei immerhin noch die alte romanische Pforte links in der Sakristei ihren Platz erhielt. Um dem Ganzen noch „den letzten Schliff“ zu verleihen wurde der Schlosspark im englischen Stil umgestaltet.
Der heutige Hort war früher die Knauthainer Schule. Später wurde eine Gesamtschule im Schloss etabliert, woran sich noch manch einer lebhaft erinnert.
Arbeitslosen-Siedlung in Eigenleistung errichtet
1936 wurde begonnen, die jetzige Thomas-Müntzer-Siedlung zu bauen. Und zwar wortwörtlich: Es gab zwei Varianten, sich am Siedlungsbau zu beteiligen und somit auch die Möglichkeit, ein Eigenheim zu beziehen. Die Arbeitslosen mussten kein Startkapital einbringen, sich jedoch für 1.200 Arbeitsstunden verpflichten. Die Erwerbstätigen mussten 600 Mark Startkapital und 600 Arbeitsstunden beisteuern. Da sie diese am Wochenende absolvierten, hatten sie schnell den Namen Sonntagssiedler weg. Die Siedler mussten außerdem noch Tiere, Sträucher und Bäume zum Haus erwerben und anschließend als Selbstversorger leben. Noch heute haben viele der Siedler Obstbäume, einen kleinen Gemüsegarten und sogar kleine Nutztiere.
Und auch heute wird noch gebaut
Seither wird diese Siedlung erweitert und verdichtet wie keine andere hier im Knautland, was immer wieder zu Verhandlungen mit Bauträgern und der Stadt führt.
Dies bringt jedoch auch Gutes mit sich: so ist in Knauthain, kurz vor Rehbach, ein schöner neuer Spielplatz mit Blick auf die Mühle entstanden.
Auch das BBW wurde in direkter Nachbarschaft der Siedlung erbaut. Das Knautfest konnte auf diesem Gelände stattfinden und wir hoffen auf eine Verstätigung der Zusammenarbeit.
Ich habe es als Kind geliebt, unbeschwert durch die Gegend zu stromern. Zu jeder Jahreszeit an der Sandgrube oder auf Entdeckungsreise im Körnerwald und am Tagebau.
Susanne aus Knauthain
Heute bin ich froh darüber, dass meine Kinder ebenfalls in einem naturnahem Stadtteil aufwachsen können, auch wenn die Abenteuer andere geworden sind.
Knautfest
Impressionen vom ersten Knautfest im Mai 2024 auf dem Gelände des BBW.